Kinder lernen Gitarre – wie du die richtige Überoutine für dein Kind findest

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„Übung macht den Meister“. Ein Spruch den jeder kennt und dem jeder zustimmt. Trotzdem brauchen Kinder, die mit dem Gitarre Lernen begonnen haben, Unterstützung um an das große Thema Üben herangeführt zu werden. Dabei können die Eltern helfen, damit Ihre Kinder motiviert dran bleiben. Klingt aufwendig? Ist es nicht. Erfahre hier, wie du und dein Kind eine Überoutine findet, die zu euch und eurem Alltag passt.

1. Konzentration ist angesagt

Durch das Üben lernt ein Kind sich und sein Instrument besser kennen. Die Fingersätze und Bewegungsabläufe werden beim Gitarre Spielen zum Automatismus. Das funktioniert durch vielfaches Wiederholen. Doch besonders bei Anfängern lässt die Konzentration bereits nach wenigen Minuten nach. Übt das Kind trotzdem weiter, kann der gewünschte Lerneffekt ausbleiben und die Motivation sinkt. Plant deshalb zunächst kurze Übeeinheiten ein. 15 – 20 Minuten am Tag sind vollkommen ausreichend. Ist dein Kind extrem motiviert und möchte die Gitarre gar nicht mehr aus der Hand legen? Kleine Pausen helfen hier um die Konzentration aufrecht zu erhalten. Ganz automatisch steigern sich mit der Zeit die Konzentrationsfähigkeit und die kognitiven Fähigkeiten der Kinder. Denn an der Gitarre zu üben ist ein Zusammenspiel der Koordination der Finger, des Gehirns und der Stimmung. Fühlen, sehen, hören, alles ist miteinander verbunden.

2. Mach die Übezeit zu deiner Entspannungszeit

Damit dein Kind regelmäßig zur Gitarre greift ist es wichtig, dass es positiv über das Üben denkt und sich währenddessen wohlfühlt. Dafür braucht es deine behutsame Unterstützung. Gerade bei kleineren Kindern bis zur fünften Klasse ist es förderlich, wenn ein Elternteil dem Kind beim Üben Gesellschaft leistet. Dabei soll es nicht um Kontrolle gehen, du brauchst es auch nicht auf jeden Fehler hinweisen. Es reicht einfach nur da zu sein,
uzuhören und ihm ein Gefühl der Anerkennung zu vermitteln. So kannst du kleine Fortschritten sofort loben und in schwierigen Phasen motivierend zur Seite stehen. Während dein Kind übt kannst du auch ein Buch lesen, stricken oder malen. Sieh es als kleine Entspannungspause, mit musikalischer Untermalung.

3. Wie oft sollte mein Kind üben?

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Wie oft dein Kind wöchentlich an der Gitarre üben sollte hängt ganz von eurem Alltag und eurer Persönlichkeit ab. Richtig gehört, es hängt nicht nur von der Persönlichkeit des Kindes, sondern auch der der Eltern ab. Entscheidend ist was du vorlebst. Ist dein Kind bereits mit täglichen Ritualen vertraut und führt ihr solche schon lange aus? Dann ist es sinnvoll auch das Üben an der Gitarre als Ritual im Alltag des Kindes zu etablieren. Dabei ist es hilfreich zusammen mit dem Kind einen Übeort auszusuchen, an dem es sich wohlfühlen kann und ihr für die 15 – 20 Minuten ungestört seid. Täglich zu üben ist zwar optimal, aber nicht zwingend notwendig um Gitarre spielen zu lernen. Vor allem wenn du als Elternteil eher spontan und intuitiv handelst gilt es zu überprüfen, ob dein Kind genauso gestrickt ist. In diesem Fall fühlt es sich vielleicht wohler nur drei Mal die Woche, aber dafür etwas länger zu üben. Gibt es keine festen Übetage und Übezeiten, oder wurden diese neu definiert, liegt es an dir, hin und wieder auf die Gitarre aufmerksam zu machen.

4. Mein Kind möchte nicht mehr üben – was tun?

Einen kleinen Durchhänger hat jeder Mal. Dann ist es ein guter Weg, herauszufinden was der Grund für die Motivationslosigkeit ist. Liegt es vielleicht an dem Stück, welches dein Kind üben sollte, das ihm aber gar nicht gefällt? Ist der Stress in der Schule zu groß? Oder hat sich dein Kind zu große Ziele gesetzt, die es nicht wie gedacht erreichen kann? Kommunikation ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Hilfreich kann es sein vor dem Üben kleine Etappenziele mit deinem Kind zu besprechen. Je kleiner diese sind, desto mehr Erfolgserlebnisse hat es. Auch der Gitarrenlehrer ist hier gerne behilflich und darf mit ins Boot geholt werden. Zeigt ein Schüler über einen längeren Zeitraum wenig Ambitionen beim Üben, ist das eine wichtige Information, um den Unterricht wenn nötig zu verändern. Kinder sollten nie die Anforderung haben, alles sofort können zu müssen. Beim Gitarre Lernen hat jede Technik ihren Sinn und alles baut aufeinander auf. Schritt für Schritt vorzugehen ist sehr wichtig. Beim Üben werden Stücke ganz langsam gespielt, erst wenn alle Töne und die Handhaltung sitzen wird das Tempo erhöht. Das kann beim zuhören manchmal anstrengend sein, dennoch ist es gut, Kindern die Zeit zu geben die sie brauchen, um das Tempo zu erhöhen. Mit jedem Lernfortschritt meistern Kinder eine neue Herausforderung und gewinnen so an Selbstvertrauen. Finden solche Lernerfolge regelmäßig statt, werden sie auch im (Schul-) Alltag mental stärker.

5. Eine ganz besondere Bindung

Durch regelmäßiges Üben wird die Beziehung zur Gitarre intensiver. Das Instrument wird zum Weggefährten, der in allen Lebenslagen für dein Kind da ist. Emotionen die es sonst vielleicht nicht ausdrücken könnte, kann es mithilfe seiner Gitarre zeigen. Zeit mit der Gitarre zu verbringen bedeutet auch Zeit mit sich selbst zu verbringen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Selbstreflektionsfähigkeit der Kinder aus, es ist auch ein guter Ausgleich zum „Medialen Druck“, welcher heutzutage schon früh auf Kindern einwirkt.

6. Fazit

Kinder machen das was man ihnen vorlebt. Bist du als Elternteil eher der Typ für Regelmäßigkeit, ist es sinnvoll, diese Regelmäßigkeit auch von deinem Kind beim Üben an der Gitarre sanft aber bestimmt einzufordern. Wichtig ist dann allerdings, dass du tatsächlich auch regelmäßige Rituale im gemeinsamen Alltag mit dem Kind lebst. Grundsätzlich solltest du versuchen, den Lernprozess deines Kindes so zu unterstützen, wie du ihn selbst erfährst und authentisch vorleben kannst. Vielen Kindern hilft es beim Üben in Gesellschaft zu sein, wenn die Übungsumgebung liebevoll und unterstützend ist. Denn was die Eltern toll finden, erlebt auch das Kind als Zielführend in Sachen Üben. So wird das Lernen an der Gitarre und das Beibringen des musikalischen Lernens für dein Kind ein echtes Erfolgserlebnis.