Kindern mit Gitarrenunterricht die Grundlage für ein erfülltes Leben schaffen

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Die sozial-emotionale Entwicklung ist maßgeblich für den Erfolg von Kindern in ihrem Schulalltag, sozialen Beziehungen und dem späteren Berufsleben. Darum wollen viele Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, doch welche Möglichkeit zur Förderung gibt es? Gitarrenunterricht ist eine sehr einfache und effektive Methode die emotionalen sowie sozialen Kompetenzen deines Kindes zu stärken. Wie das geht und warum das so ist erfährst du in diesem Artikel.

1. Was man unter sozial-emotionaler Entwicklung versteht

Die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern beginnt schon mit der Geburt und beschreibt vereinfacht gesagt die Fähigkeit die eigenen Gefühle auszudrücken und sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Kinder reagieren sensibler auf die Emotionen anderer Kinder oder auch Bezugspersonen, wenn sie dieselben Emotionen von sich selbst schon kennen. Das ist die Grundvoraussetzung für Empathie und somit für soziale Interaktion.
Da die emotionale und soziale Entwicklung voneinander Abhängig sind, spricht man von der sozial-emotionalen Entwicklung. Sie bedingen sich gegenseitig, denn verfügt eine Person oder ein Kind über gute emotionale Kompetenzen, sind auch die sozialen Kompetenzen ausgeprägt.

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Sowohl die sozialen, als auch die emotionalen Kompetenzen müssen erst erlernt werden. Ein wichtiger Entwicklungsschritt findet bereits bei Kleinkindern statt und besteht darin, die eigenen Gefühle überhaupt zu bemerken und im nächsten Schritt, mit den eigenen Emotionen Reaktionen bei anderen auszulösen. Das passiert beispielsweise, wenn ein Baby lacht um Freude bei den Eltern hervorzurufen. Im Kindergartenalter erleben sie beim Spielen mit Gleichaltrigen die ersten Konfliktsituationen und erste Perspektivenwechsel, wodurch vor allem Verständnis erlernt wird.
Während der Grundschulzeit festigt sich die sozial-emotionale Entwicklung von Kinder. Da sie der Grundstein für die psychosoziale Gesundheit ist, sind Förderungsmaßnahmen während dieser Zeit besonders effektiv und wichtig.
Wie die sozial-emotionale Entwicklung von Musikunterricht und dem Spiel an der Gitarre profitiert, klären wir nach einem genaueren Blick auf die emotionalen und sozialen Kompetenzen.

2. Emotionale Kompetenzen

„Die Emotionale Kompetenz beschreibt die Fähigkeit mit eigenen Emotionen und denen der anderen angemessen umzugehen.“¹

Hinter dieser Definition verbirgt sich eine wichtige Entwicklungsaufgabe, denn das Verständnis und Wissen über Emotionen hat eine große Bedeutung für unsere sozialen Interaktionen.
In Bezug auf emotionale Kompetenz wird von folgenden Fertigkeiten ausgegangen, welche Kinder mit der Zeit lernen:

  • Emotionen benennen
  • Emotionsausdrücke anderer erkennen

  • Eigene Emotionen mimisch ausdrücken
  • Emotionskontrolle
  • Verständnis/ Empathie

3. Soziale Kompetenzen

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Definitionen über die soziale Kompetenz unterscheiden sich oft, doch im Allgemeinen geht es u.a. darum, positive Beziehungen, über einen unbestimmten Zeitraum und trotz unterschiedlicher Situationen, aufrecht erhalten zu können. Des Weiteren gilt es allgemeingültige soziale und gesellschaftliche Regeln einzuhalten. Als sozial Kompetent wird auch die Fähigkeit verstanden, eigene Ziele in sozialen Situationen durchzusetzen.

Es mag banal klingen, doch sich selbst von anderen Unterscheiden zu können ist eine Schlüsselfertigkeit, die zur Voraussetzung für das empfinden von Empathie zählt. Nur wenn wir Unterscheidungsfähig sind können wir Selbstaufmerksam handeln und folglich Perspektivenwechsel vornehmen. Je mehr wir uns in andere hineinversetzen können, desto sozialer handeln wir.

Soziale Kompetenzen entwickeln sich während der Interaktion mit Gleichaltrigen und sind Grundlage für ein prosoziales Verhalten. Dieses beschreibt Aktionen wie dasTeilen und die Hilfeleistung. Solche Verhaltensweisen sind wichtig für die Zusammenarbeit in Gruppen.

4. Warum sollte ich die sozial-emotionale Entwicklung meines Kindes fördern?

Es kann schnell zu Konflikten kommen, wenn ein Kind die Emotionen des anderen nicht versteht. Emotional kompetente Kinder finden oft schneller Freunde und können sich besser in Gruppen integrieren. Gerade für Schulanfänger ist es wichtig ein soziales Umfeld aufzubauen in dem sie sich wohlfühlen. Die Förderung der sozial-emotionalen Fertigkeiten unterstützt das.
Außerdem wird das Risiko für Verhaltensprobleme gesenkt und prosoziales Verhalten aufgebaut. Der Weg für eine gesunde psychische Entwicklung wird geebnet.

5. Studie belegt: Instrumentalunterricht hat positiven Einfluss auf sozial-emotionale Entwicklung

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass durch intensiven Musikunterricht Fähigkeiten und Kompetenzen gefördert werden, die als Grundlage für eine konsequente und zielstrebige Weiterbildung im Beruf (etwa ein Studium) und für ein zufrieden stellendes soziales und partnerschaftliches Leben angesehen werden können.“ (Auszug aus der Presseinformation zur Studie von Professor Dr. Ernst Pöppel an der LMU München, 2007)

Eine Studie vom Humanwissanschaftlichen Zentrum an der Ludwig-Maximilians-Universität München aus dem Jahr 2007 belegt den positiven Einfluss, einer musikalischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, auf deren soziale Kompetenzen.² Das Ergebnis bestätigt was offensichtlich scheint: Die Förderung durch den Instrumentalunterricht prägt das gesamte Leben der Schüler positiv.
Doch warum haben Musikschüler ein besser entwickeltes Sozialverhalten? Warum sind sie beispielsweise kritikfähiger, aufmerksamer und können Emotionen differenzierter wahrnehmen?
Die Antwort findet man bei näherer Betrachtung der geförderten Kompetenzen während des Instrumentalunterrichts und des musizieren in der Gruppe.

6. Einzelunterricht im Fokus

Die verschiedenen Unterrichtsformen haben verschiedene Vorteile. Während des Einzelunterrichts an der Gitarre, werden vor allem die sozialen und emotionalen Kompetenzen im Umgang mit sich selbst gefördert. Wie schon erwähnt ist das die Voraussetzung für einen emphatischen Umgang mit anderen. Eine gute Beziehung zu sich selbst führt folglich zu guten Beziehungen zu anderen.

Geförderte Schlüsselfertigkeiten:

Der Einzelunterricht bewirkt darüber hinaus noch viel mehr. Nicht nur, dass meine Schüler im Musikunterricht in der Schule glänzen können, der Gitarrenunterricht ebnet auch den Weg für ein schnelles Einleben in den Schulchor oder die Schulband. Die Gitarre eignet sich perfekt für das musizieren mit anderen. Egal ob am Lagerfeuer, mit Freunden zuhause oder an Feierlichkeiten. Mit einer Gitarre und jemandem der sie spielen kann, ist gute Stimmung garantiert.

7. Gruppenunterricht im Fokus

Während des Gruppenunterrichts oder auch der Bandproben, werden die Sozialkompetenzen im Umgang mit anderen gestärkt. Um in einer Gruppe Musizieren zu können ist ein sprachlicher Austausch erforderlich. Jeder Musiker sollte in der Lage sein, seine eigenen Bedürfnisse und Ideen auszudrücken und seinen Kollegen zuzuhören. Die Kommunikationsfähigkeit wird also schon gefördert, bevor ein Ton gespielt wurde. Respekt und Wertschätzung sich selbst und den anderen Gegenüber ist ebenso wichtig. Musik verbindet und schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Das erzeugt eine gute Grundstimmung, um die Schlüsselfertigkeiten während des musizieren in der Gruppe zu fördern. Es folgt eine Zusammenstellung der wichtigsten Aspekte.

Geförderte Schlüsselfertigkeiten:

8. Fazit

Ein besser entwickeltes Sozialverhalten von Musikschülern ist also belegt. Zurückzuführen ist das auf die Transfer-Effekte einer musikalischen Ausbildung. So wird nicht nur das Leben des Einzelnen positiv geprägt, die gesamte Gesellschaft profitiert davon. Denn Menschen mit ausgeprägter Empathie und Ehrgeiz haben einen positiven Einfluss auf ihre Mitmenschen und können Probleme in Gruppen besser lösen. Und dies ist der Weg, wie gesellschaftliche Herausforderungen langfristig gelöst werden können.

Quellen:

¹ papilio.de

² https://www.musikwissenschaft.uni-muenchen.de/forschung/forschungsprojekte/abgeschlossene/studie_hwz_presse.pdf