Musik machen und die Power der Emotionen erleben

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Unser Leben wird von unseren Emotionen bestimmt. Gerade für Kinder können all die verschiedenen Gefühle wie Sehnsucht, Wut, Freude oder Zuversicht überwältigend sein. Die Gitarre und das Musizieren wirken sich dabei auf verschiedenen Ebenen positiv auf das Wohlbefinden deines Kindes aus. Dabei kommt es weder auf das Talent noch auf das Alter an. Inwiefern Musik machen unser emotionales Leben und unsere mentale Gesundheit bereichert und warum dein Kind auch in der Schule davon profitiert, erfährst du in diesem Artikel.

1. Persönliche Lernstrategie als Lernbooster für die Schule

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Während des Gitarrenunterrichts nutzen wir Emotionen, um persönliche Lernstrategien auszuarbeiten. Alle Sinne werden dabei mit einbezogen und ein ganzheitlicher und natürlicher Lernansatz verfolgt. Der Unterricht ist auf Basis aktueller Lernforschung und Persönlichkeitsentwicklung. Das Ziel ist es auf gelerntes schnell zugreifen zu können.

Aber warum klappt das beim Musizieren einfacher als beispielsweise in der Schule? Neuronenbahnen verknüpfen sich und bilden so „Autobahnen“ die dabei helfen, das gelernte schnell abrufen zu können. Die „Autobahnen“ aufzubauen braucht normalerweise viel Zeit, machen wir Musik können wir zum Glück eine Abkürzung nehmen. Das Einbeziehen der Emotionen beschleunigt den Prozess ungemein und wirkt als Katalysator.

Während des Gitarrenunterrichts bekommt jeder Schüler ein direktes Feedback. Von dem, was gut funktioniert spielen wir mehr und das in jeder Stunde. Positive Gefühle und Erfolgserlebnisse stehen so an der Tagesordnung. Die Emotionen sind dabei der Schlüssel zum Wecken der Neugier und helfen nachhaltig zu lernen. Je mehr Spaß dein Kind bei der Sache hat, desto tiefer verankert sich diese Erfahrung. Die persönliche Lernstrategie deines Kindes kommt zum Vorschein. Das optimiert nicht nur den musikalischen Erfolg, die gewonnene Lernfreude steht auch im Schulalltag als Ressource und Lernbooster bereit.

Das Tolle am Musik machen ist, dass es keine Grenzen gibt. Es gibt immer etwas Neues zu Entdecken oder zu lernen. Egal Anfänger oder Profi, die positiven Effekte bleiben immer gleich. Fortschritte zu spüren ist ein unglaublich gutes Gefühl, unabhängig von Begabung und Alter. Wenn sich die Finger plötzlich wie von alleine auf die richtigen Saiten legen und die Töne und Akkorde immer klarer klingen, werden Endorphine freigesetzt.

„Wer musizierende Kinder beobachtet, der weiß, dass sie lebendig gewordene Freude am Leben sein können. Kinder und Jugendliche brauchen als Ausgleich zur virtual reality unzählige Erlebnisse voller Staunen, offen bis in jede Pore, sie brauchen Aha-Erlebnisse mit sich selbst, ihrer Natürlichkeit und Natur, so als ob in einem stickigen Raum die Fenster geöffnet werden und mit tiefen Zügen frische Luft eingesogen wird. Kinder sollen und können mehr sehen, mehr riechen, mehr fühlen, mehr schmecken und mehr hören, sie brauchen Musik wie die Luft zum Atmen.“ (Prof. Dr. Hans Günther Bastian, Musikpädagoge an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)

2. Musik – die Sprache der Gefühle

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Ein Instrument zu lernen hat eine Vielzahl an positiven Effekten. Ganz oben steht die Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung von Kindern. Da es in diesem Artikel um die Power von Emotionen geht, stehen die emotionalen Kompetenzen im Vordergrund. Deren Definition bezieht sich darauf, mit den eignen Emotionen und den Emotionen anderer umgehen zu können.

Um die eigenen Emotionen wahrnehmen zu können müssen wir in uns hineinhorchen und achtsam sein. Genau das passiert beim Spiel an der Gitarre. Egal ob im Unterricht oder beim Üben zuhause. Während dein Kind Zeit mit der Gitarre verbringt, verbringt es Zeit mit sich selbst. Gefühle können wahrgenommen und zugelassen werden. Wichtig ist dabei sich auf das Fühlen, Spielen und Hören einzulassen. Der therapeutische Nutzen des Gitarrenspiels ist schon lange bekannt. Alleine Musik zu hören kann Emotionen den Raum geben, den sie brauchen. Selbst zu musizieren ist sehr viel persönlicher und bietet mehr Möglichkeiten die eigenen Gefühle über Klänge und Songs auszudrücken.

Um Trauer und Wut bewältigen zu können, müssen wir sie zunächst zulassen und die Gefühle annehmen. Jede Emotion darf da sein. Nehmen wir unsere Gefühle und Emotionen an, können wir sie schneller wieder loslassen. Das führt unweigerlich zu mehr Selbstakzeptanz, denn wenn Kinder ihren Gefühlen erlauben da zu sein, können sie die Gefühle dann hinter sich lassen und auflösen.

Unterdrückte Gefühle können bei uns allen viel Schmerz auslösen. Versteckte Emotionen finden durch das Musizieren ein Ventil und auch Kinder, die eher still sind und nicht gerne über ihr Befinden sprechen, haben so eine Möglichkeit sich durch die Musik mitzuteilen.
Neurologen und Hirnforscher haben herausgefunden, dass selbst bei melancholischer Musik positive Energie freigesetzt wird. Egal ob jemand alleine spielt oder zusammen mit Freunden. Das Musizieren hält also geistig und emotional fit. Auch die Eltern-Kind-Interaktion kann durch gemeinsames Üben und dem Wecken von positiven Emotionen verbessert werden.

Es kann hilfreich sein, verschiedene Stücke, passend zu den verschiedenen Emotionen spielen zu können. Dabei kommt es nicht darauf an die Stücke fehlerfrei zu spielen. Am wichtigste ist es, dass man sich auf die Musik einlässt und sich von den Emotionen treiben lässt.

3. Aussagen von Gitarristen

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„Wenn ich Probleme habe oder etwas mich gestresst hat, setzt mich das Gitarrenspiel auf Null zurück, beruhigt mich und versetzt mich in einen Zustand, in dem ich bereit und in der Lage bin, mit fast allem fertig zu werden.“ (Clark Vogeler von „The Toadies“)

„Ich durchlaufe eine Menge Emotionen, während ich Gitarre spiele. Es ist ein perfektes Vehikel, um meine Gefühle herauszulassen. Während ich spiele, spüre ich oft, wie meine Aggression, meine Traurigkeit und jegliche Angst meinen Geist und Körper verlassen.“ (Kirk Windstein von „Crowbar“)

„Ich war schon immer ein ziemlich schüchterner Mensch und einer, der nicht so viel redet… Also war das Gitarrenspiel schon immer ein Weg, wie ich mich anderen gegenüber ausdrücken kann.“ (Jeff Loomis von „Arch Enemy“)

4. Fazit

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Gitarre zu lernen bedeutet für dein Kind nicht nur persönliche Lernstrategien zu entwickeln, die einen großen Vorteil für den Schulalltag bieten. Es eröffnen sich auch neue Möglichkeiten der Emotionsregulierung. Positive Gefühle können ausgelebt, negative Gefühle können angenommen und losgelassen werden. Mit Spaß an der Sache ist das Musizieren der perfekte Ausgleich im Alltagsstress. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können während dem Unterricht und dem Üben zuhause abschalten, da sie sich nur auf sich und das Instrument konzentrieren. Kann dein Kind mit seinen eigenen Emotionen umgehen, wird auch der Umgang mit anderen entspannter, denn die Verbesserung der sozial Kompetenz ist die logische Folge.