Kinder lernen Gitarre – die Wahl des „richtigen“ Instruments

wahl-gitarre-fuer-kinder

© [wavebreak3] /Adobe Stock

Die Beschäftigung mit Musik fördert Kinder auf unterschiedlichste Art und Weise: Kreativität, Konzentrationsvermögen und Ausdauer machen mit einem Instrument darüber hinaus auch noch Spaß. Vor allem dann, wenn das gewählte Instrument so vielseitig ist wie die Gitarre. Ob Klassik, Rock oder Pop-Musik: mit einer Gitarre lässt sich bereits nach kurzer Zeit ein einfaches Stück spielen, ein Sänger begleiten und – für Kinder häufig besonders wichtig – den bekannten und beliebten Stars nacheifern

1. Welche Gitarre für Kinder? – 2 Instrumente im Vergleich

Nun stellst du dir sicher die Frage, wie das denn nun geht, das Gitarre spielen lernen. Eine der wichtigsten Entscheidungen am Anfang ist die des „richtigen“ Instruments. Denn es gibt eben nicht nur eine Gitarre, sondern eine Vielzahl an Größen, Formen und Bauweisen. Die wesentlichste Entscheidung ist dabei sicherlich die, ob es eine klassische oder eine elektrisch verstärke Gitarre werden soll. Also „Konzertgitarre“ oder „E-Gitarre“? Dein Sohn oder deine Tochter wird eine ganz eigene Vorstellung davon haben, welches der beiden Instrumente denn nun ideal ist. Ganz, wie es der Star oder der bevorzugte Musikstil eben vorgibt. Aber es gibt auch andere, weit objektivere Kriterien für die Entscheidung, welche Gitarre für Kinder geeignet ist.

2. Konzertgitarre

Gerade wenn dein Nachwuchs bereits als Kind und nicht erst als Jugendlicher das Gitarrenspiel lernen möchte, sticht der erste Vorteil der Konzertgitarre rasch ins Auge: Sie ist je Alter oder vielmehr Körpergröße in vielerlei Größen erhältlich und wächst sozusagen mit ihrem Benutzer mit. Die verschiedenen Größenbezeichnungen dürften dir sicherlich noch aus der Schulzeit bekannt vorkommen, denn wie im mathematischen Bruchrechnen steigt die Größe mit dem Zahlenwert von beispielsweise 1/8 über ¼, ½ und ¾ bis zu 4/4 – der „echten“ Größe.

Passt das Instrument zu deinem Kind, wird es mit der stromfreien Gitarrenvariante eine sehr klare und einfache Grundlage vorfinden, um beispielsweise das Notenlesen, Griffe und Anschlagtechniken zu üben. Denn im Gegensatz zur E-Gitarre werden die Saiten hier nicht mit dem Plektrum, sondern mit den Fingern angeschlagen. Der junge Musiker kann sich also voll und ganz auf die Griffe und Saiten konzentrieren, ohne noch ein weiteres Hilfsmittel berücksichtigen zu müssen. Ohne Verstärkung oder andere Veränderungen des Tons hören sowohl dein Kind, als auch der Lehrer oder auch du selbst sehr rasch und klar das klangliche Ergebnis des Gitarrenspiels. Natürlich mag der oder die eine oder andere vom rein akustischen Spiel auf Dauer gelangweilt sein. Aber gerade in den Anfängen des Unterrichts hilft diese unverfälschte Wahrnehmung der Töne, rasch zu begreifen, anzupassen und einfach zu lernen.

Zuletzt darf ich dir noch einen kleinen Denkanstoß pro Konzertgitarre mit auf den Weg geben, der vor allem dir als Elternteil besonders ins Auge stechen dürfte: Natürlich kostet jedes Instrument Geld. Aber wo bei der Gitarre mit der Anschaffung von Instrument, Fußbänkchen, Noten und Notenständer bereits viel erreicht ist, wird bei der E-Gitarre noch weiteres instrumentenspezifisches Inventar benötigt. Verstärker, Kabel und das bereits angesprochene Plektrum sind unerlässlich, damit das Instrument gespielt werden kann.

3. E-Gitarre

welche-gitarre-fuer-kinder

© [karelnoppe] /Adobe Stock

Natürlich möchte ich hier nicht einseitig die Lanze für die Konzertgitarre brechen. Nein, viel mehr sollst du in der Lage sein, mit deinem Kind die richtige Wahl zu treffen. Daher schauen wir uns jetzt gemeinsam an, was alles für die E-Gitarre als Einstiegsinstrument spricht. Natürlich findest du heute auch die E-Gitarre in unterschiedlich großen Versionen, so dass auch jüngere Einsteiger rasch ein passendes Instrument zur Verfügung haben. Allerdings ist die Vielfalt an Größen hier weniger groß und auch weniger verbreitet. Häufig findest du E-Gitarren daher erst ab der Größe ¾.

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass das Plektrum für das Anschlagen der Saiten eine zusätzliche Aufgabe darstellt, die die Konzentration zumindest teilweise vom eigentlichen Spiel ablenken kann. Wagt dein Kind aber die ersten Schritte bereits elektrisch verstärkt, steht ihm eine breite Spanne unterschiedlicher Tonfarben oder vielmehr Toneffekte zur Verfügung, denn über den Verstärker lassen sich Klang und Lautstärke nahezu beliebig verändern. Dieser Aspekt der E-Gitarre kann nun sowohl Fluch als auch Segen zugleich sein. Zweifelsohne stellen die technischen Möglichkeiten der E-Gitarre eine enorme Motivation dar, da man bereits mit einigen Grundkenntnissen des Gitarrenspiels immer wieder neue Klänge erzeugen kann und eben – wie bereits eingangs erwähnt – sehr schnell dem eigenen Idol nahekommen kann. Wenn du einmal an die verschiedenen Varianten der Popmusik denkst, wirst du rasch feststellen, wie unterschiedlich „die E-Gitarre“ in Rockmusik, Folk, Elektro und vielen weiteren Stilrichtungen klingen kann. Allerdings braucht dein Sohn oder deine Tochter einiges an Wissen, Erfahrung und auch Übung, um diese Möglichkeiten richtig einsetzen zu können. Es schwingt also immer die Möglichkeit der Überforderung im Raum, wenn er oder sie verständlicherweise ausprobieren und immer wieder Neues erkunden und entdecken möchte.

Und auch hier gibt es ein echtes „Eltern-Argument“: Sicherlich freust du dich über die spielerischen Erfolge deines Kindes und lauschst den Liedern und Übungen mit Hingabe. Vielleicht freust du dich aber auch über die Möglichkeit, an Stelle des Lautsprechers einfach einen Kopfhöher einzustecken und dein Kind in besonders kreativen Momenten alleine in seiner Musik aufgehen zu lassen.

4. Fazit

Leider oder wahrscheinlich sogar zum Glück gibt es nun mal nicht den einen Königsweg, um die Gitarre spielen zu lernen. So findet jedes Kind einen für sich passenden Weg, der motiviert, der begeistert und der Erfolge verspricht.

Es zeigt sich allerdings immer wieder, dass die Konzertgitarre gerade bei den ersten Schritten einfacher zu beherrschen ist und die Grundlagen klarer und sicherer vermitteln kann. Viele Eltern gehen daher mit Ihren Kindern den Weg eines Einstiegs über die Konzertgitarre. Sind die Grundlagen erst einmal erlernt, steht einem Wechsel auf die E-Gitarre nichts mehr im Wege. Dann kann dein Kind seine Konzentration voll und ganz auf die neuen Möglichkeiten fokussieren und vielleicht sogar nach der anfänglichen Euphorie eine neue Motivationsquelle für sich erschließen. Und nicht das erste Kind würde auf diese Art und Weise feststellen, dass beide Instrumente ihre ganz eigenen Reize haben und sich wunderbar nebeneinander nutzen lassen.