Mit kompetenzorientiertem Gitarrenunterricht nachhaltig lernen – so geht’s

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© [Максим Корабельщиков] /Adobe Stock

Wünschst du dir nicht auch, dass dein Kind motiviert ist, mit Freude lernt gut kommuniziert und eigenverantwortlich Handelt? Das ist die Absicht der Kompetenzorientierung im Unterricht. Was sich genau dahinter verbirgt und warum kompetenzorientierter Instrumentalunterricht an der Gitarre vielleicht genau das Richtige für dein Kind ist, erfährst du hier.

1. Kompetenzorientierter Unterricht – was verbirgt sich dahinter?

Bevor die Bedeutung von kompetenzorientiertem Unterricht geklärt werden kann, fragen wir uns: Was sind eigentlich Kompetenzen?

Kompetenzen ermöglichen einem die erfolgreiche Bewältigung verschiedener Anforderungssituationen. Sie verknüpfen unser Wissen und Können. Dabei geht es weniger um den Erwerb von Wissen und Können, sondern darum seine Fähigkeiten und Kenntnisse aus eigenem Antrieb zur Problemlösung zu nutzen.

Der Transfergedanke, bereits gelerntes Wissen auf neue Aufgaben anwenden zu können, spielt im kompetenzorientierten Unterricht eine zentrale Rolle. Denn Kompetenzen werden in Anwendungssituationen gewonnen und beziehen sich fast immer auf Problemlösungen. Das heißt sie lassen sich durch eigene Erfahrungen erlernen und aneignen.

Lernen lässt sich in drei Phasen gliedern:

  • Wissen vermitteln
  • Wissen vertiefen

  • Wissen aneignen

Die Aneignungsphase ist die wichtigste in Bezug auf die Kompetenzorientierung. Dafür fehlt in der Schule allerdings meist die Zeit. Die Erfüllung des Lehrplans und die Kompetenzförderung lassen sich schwer vereinen. Oft müssen Lehrer den Fokus auf die Vermittlung von Fachwissen legen um den Lehrplan einhalten zu können. Nachhaltiges Lernen ist allerdings nur möglich, wenn Fachwissen und Kompetenzaneignung ausgewogen vermittelt werden. Während des Instrumentalunterrichts an der Gitarre gibt es keine zeitlichen Einschränkungen und Lehrpläne die eingehalten müssen. Der Gitarrenunterricht deines Kindes kann immer kompetenzorientiert stattfinden.

2. Kompetenzorientierter Instrumentalunterricht in der Praxis

Durch die Kompetenzorientierung im Instrumentalunterricht werden individuelle Lernwege möglich, denn die individuellen Leistungsvoraussetzungen deines Kindes werden berücksichtigt. Das Erlangen von Kompetenzen im Instrumentalunterricht ist ein Prozess. Es geht um die Verknüpfung des Musizierens und musiktheoretischen Wissens. Die Inhalte sind dabei entscheidend. Die Neugier des Schülers soll geweckt werden, damit er Probleme von sich aus lösen will. Dadurch wird das Lernen aus eigenem Antrieb angeregt. Nur wenn der Schüler von den Unterrichtsinhalten begeistert ist, hat er den nötigen Ansporn zu üben. Ich stelle dabei anspruchsvolle, aber lösbare Aufgaben. Es ergibt sich eine offene Lernsituation mit genügend Struktur, um den Schüler nicht zu überfordern. Dabei ermuntere ich den Schüler zur Kommunikation und achte genauestens darauf, wo seine Stärken liegen und wie sich seine Neugier bzw.Motivation entwickelt.

3. Welche Kompetenzen werden gefördert?

Instrumentales Musizieren lässt sich in vier Bereiche gliedern:

  • Hören und Erfassen

  • Erwerb instrumentaler Fertigkeiten
  • Interpretieren und Gestalten
  • Wissen und Reflektieren

Der erste Bereich „Hören und Erfassen“ umfasst die Kompetenzen des Kindes rund um das Erkennen und Unterscheiden musikalischer Parameter.

Beim „Erwerb instrumentaler Fertigkeiten“ geht es z.B. darum, verschiedene Spielweisen und Übungstechniken an der Gitarre einsetzen zu können. Des Weiteren lernt dein Kind den eigenen Körper richtig wahrzunehmen, vom Blatt zu spielen oder die Gitarre zu stimmen.

Der dritte Bereich „Interpretieren und Gestalten“ beinhaltet die Fähigkeit zu improvisieren, eigene Ideen zu entwickeln und diese darzustellen. Auch die Kompetenz Stücke vorzutragen und an Vorspielen teilzunehmen gehört dazu.

„Wissen und Reflektieren“ ist der letzte Bereich. Hier geht es darum, das Wissen über das Instrument anwenden zu können. Der Schüler lernt seine eigenen musikalischen Qualitäten zu erkennen und zu reflektieren.

Im kompetenzorientierten Unterricht an der Gitarre werden jedoch nicht nur Kompetenzen gefördert die sich auf das Instrument beziehen. Auch dynamische Kompetenzen werden aufgebaut. Darunter zählt unter Anderem das eigenverantwortliche Üben. Diese Fähigkeit zahlt sich in fast allen Alltagssituationen, aber vor Allem im Schulalltag aus. Außerdem lernt das Kind die eigenen Stärken einzuschätzen und konstruktiv einzubringen. Seine Emotionen durch das Musizieren auszudrücken und zu vermitteln, ist eine weitere Fertigkeit die aufgebaut wird. Dein Kind wird eigene Ideen entwickeln und auf die Ideen anderer eingehen können. Die mentale und körperliche Vorbereitung auf Vorspiele, die im Gitarrenunterricht gefördert wird, ist in jeglichen Prüfungssituationen hilfreich. Unterm Strich sollte dein Kind die Musik als positiven Beitrag zur Lebensgestaltung erleben.

4. Fazit – So profitiert dein Kind von der Kompetenzorientierung

Der wohl größte Vorteil des kompetenzorientierten Unterrichts für dein Kind, ist der Gewinn an Selbstvertrauen, durch das Erleben der eigenen Kompetenzen. Im Grundtenor einer jeden Gitarrenstunde ist für mich wichtig, dass der Schüler spürt, wo seine (musikalischen) Stärken liegen und dass er von diesen ausgehend erkennt, an welchen Baustellen noch Handlungsbedarf besteht. Die eigenen Stärken des Schülers werden hervorgehoben, damit er genug Motivation für die entsprechenden musikalischen Problemlösungen hat. Es resultiert mehr Spaß beim Lernen und das gelernte bleibt besser hängen. Dadurch erhält dein Kind das Werkzeug, das es braucht, um sich in einer schnell wandelnden und immer komplexer werdenden Welt zu behaupten.

Mit seinen eigenen Stärken in Kontakt zu sein bedeutet mit seinen Ressourcen in Kontakt zu sein und wäre es nicht schön, wenn das schon die Jüngsten in unserer Gesellschaft frühzeitig z.B. durch den Gitarrenunterricht lernen?