Entspannung durch die Gitarre – wie ein Saiteninstrument dich zur Ruhe finden lässt

mit-der-gitarre-entspannung-finden

© [Daisy Daisy] /Adobe Stock

In Zeiten der permanenten Erreichbarkeit und Informationsflut gewinnt Ruhe und Ausgleich immer mehr an Bedeutung. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um SchülerInnen, StudentInnen oder Berufstätige geht. Für die mentale Gesundheit ist es essenziell, unsere Gedanken ab und an loszulassen und zur Ruhe zu finden. Entspannungstechniken gibt es viele, doch kaum eine ist so effektiv wie das Spielen eines Instruments. Warum das so ist und weshalb die Gitarre besonders gut zur Entspannung beiträgt, erfährst du in diesem Artikel.

Wann die Gitarre zum Ausgleich werden kann

Damit das Spiel an der Gitarre seine volle Power entfalten kann, gibt es nur eine einzige Voraussetzung: Spaß am Musizieren. Vollkommen egal, ob du zum ersten Mal an der Gitarre sitzt oder der nächste Jimi Hendrix bist. Freude am Spielen und Hören von Gitarrenmusik ist das einzige Kriterium vonnöten.

Gitarrenunterricht ist zwar keine zwingende Voraussetzung, aber es erleichtert den Einstieg in die Materie ungemein. Als Gitarrenlehrer gehe ich auf die individuellen Bedürfnisse meiner SchülerInnen ein und unterstütze sie auf ihrer musikalischen Reise in ihrem eigenen Lerntempo.

mit-der-gitarre-entspannung-leichtigkeit-erleben

© [kegfire] /Adobe Stock

Manchmal neigen wir dazu, möglichst schnelle Lernerfolge erzielen zu wollen und setzen uns dadurch zu sehr unter Druck. Damit du beim Üben nicht verkrampfst und deine Haltung zum Instrument stets positiv bleibt, kann dir der Blogbeitrag „Entspannt Gitarre lernen – mit weniger Stress zu nachhaltigeren Lernerfolgen“ von Nutzen sein.

Damit die Gitarre zu deiner Entspannung beitragen kann, sollte nicht relevant sein, wie weit deine Fähigkeit schon reichen. Vielmehr ist von Bedeutung, inwieweit das Musizieren deine persönliche Entwicklung unterstützt. Denn freust du dich auf den Gitarrenunterricht und das Üben zuhause, hast du die Chance auch alle anderen Sorgen und den Alltagsstress für eine gewisse Zeit hinter dir zu lassen.

Entspannung für Körper und Geist

Dass die Gitarre zur Entspannung beiträgt und das Stresslevel einer Person erheblich senken kann, ist wissenschaftlich belegt. Mehrere Studien¹ zeigen, wie sehr sich das Gitarrenspiel auf die sozialen Kompetenzen, die persönliche und berufliche Weiterentwicklung, sowie die physische und psychische Gesundheit eines Menschen auswirkt. Vor allem der positive Effekt auf die mentale Gesundheit soll hier im Fokus stehen.

Die Gitarre gibt dir Raum dich zu entfalten. Kaum ein anderes Instrument kann so vielfältig klingen und eingesetzt werden, wie die Gitarre. Du kannst die verschiedensten Musikrichtungen und Genres erleben. Du kannst all deine Lieblingssongs spielen oder sogar eigene Stücke komponieren. Spielst du also ein Lied, das du gerne hast und hörst den Gitarrenklang, werden in deinem Gehirn Glückshormone freigesetzt. Das ausgeschüttete Dopamin sorgt für eine sofortige Stresslinderung. Das gilt sowohl für den angeleiteten Gitarrenunterricht, als auch für das Üben zuhause. Gleichzeitig wirkt sich die Vibration der Gitarre positiv auf Blutdruck und Immunsystem aus.

Die wohl beeindruckendste Superkraft der Gitarre ist ihr Einfluss auf Schmerzen. Während dem Musizieren ist die Konzentration auf Schmerz nur noch bedingt möglich, weshalb das Spiel an der Gitarre gleichermaßen physische und psychische Schmerzen lindern kann. Die Konzentration des Musikers liegt während des Spiels auf dem Rhythmus des Songs, der Vibration der Gitarre, der Atmosphäre und der Bewegung der Hände. Gedanken werden losgelassen und Schmerz kaum noch wahrgenommen. Die Gitarre sorgt damit für Entspannung für Körper und Geist.

Das Musizieren erlaubt es dir, im Hier und Jetzt zu sein. Ganz im Moment. Gedanklich sind wir sonst oft an vielen verschiedenen Baustellen gleichzeitig. Ausgeglichen zu sein, ist so nahezu unmöglich. Während du Gitarre spielst, hast du jedoch kaum Kapazitäten, um an Probleme zu denken. Das Gitarrenspiel kann therapeutisch sein. Mit ein wenig Übung wird es immer leichter werden, bei einer Sache zu bleiben, sich zu konzentrieren, die Gedanken loszulassen und vollkommen im Moment zu sein.

Meditation und meditatives Üben – Umsetzung und Tipps

Meditatives Musizieren unterscheidet sich nicht in allen Punkten von einer herkömmlichen Meditation. Das Ziel ist in beiden Fällen zur Ruhe zu kommen. Beim reinen Meditieren, liegt die volle Konzentration auf dem Atem. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Nun lassen sich die Prozesse in unserem Gehirn nicht einfach abschalten und plötzlich prasselt eine Flut aus Gedanken auf uns ein. Dann müssen wir uns daran erinnern diese Gedanken nicht zu bewerten, sie einfach weiter ziehen zu lassen und unsere Fokussierung zurück auf den Atem zu legen. Um das zu beherrschen, bedarf es viel Übung. Die Meditation am Instrument ist da etwas leichter.

Suche dir ein Stück oder eine Übung aus, die du magst. Dann geht es auch schon los. Ganz langsam. Reduziere das Tempo so sehr, dass du nicht viel über die Fingersätze und die nächsten Töne nachdenken musst, aber dennoch im Takt bleibst und den Rhythmus halten kannst. Die Konsequenz wird sein, dass wie auch bei der herkömmlichen Meditation Gedanken aufkommen. Die Vorgehensweise ist dann sehr ähnlich. Versuche diese Gedanken nicht zu bewerten, lasse sie los und konzentriere dich wieder auf die Übung. Bei regelmäßiger Durchführung der Meditation am Instrument trainierst du deinen Geist, verbesserst dein Können an der Gitarre und erhältst ein Tool zur Entspannung. Meditativ konzentriertes Üben wird dadurch möglich und auch herkömmliches Meditieren wird dir leichter fallen.

Besonders für Kinder kann es eine sehr gute Übung sein, um ihre Energie auf etwas Positives und Kreatives zu lenken. Bei ihnen sind die positiven Auswirkungen, wie die Verbesserung des Gedächtnisses, der Konzentration, der kognitiven Fähigkeiten und des Muskelgedächtnisses, am deutlichsten.

Fazit

Die Gitarre kann auf verschiedenste Art und Weise für Entspannung sorgen. Die Meditation am Instrument ist eine der Möglichkeiten, doch auch schon 20 Minuten einfaches Improvisieren baut den Alltagsstress ab. Das Spiel an der Gitarre hilft bei Ängsten und psychischen Problemen, denn es bedarf deine volle Aufmerksamkeit. Nach einer Jamsession mit Freunden sind Glücksgefühl und Selbstwertgefühl deutlich gesteigert. Du kannst die Gitarre überall hin mitnehmen und zuhause auf deinem Sofa spielen oder draußen im Wald. Mit Musik, die dich bewegt können Emotionen hervorgerufen und Erinnerungen geweckt werden. Psychische und physische Schmerzen werden gelindert. Als Gitarrenlehrer versuche ich meinen SchülernInnen zu vermitteln, dass es dabei nie darum geht, wie gut oder schlecht jemand spielt. Sondern einzig darum, die Freude und die positiven Effekte des Gitarrenunterrichts, für die persönliche mentale Gesundheit zu nutzen.

Studie:

¹ https://liverpoolacademyofmusic.com.au/play-an-instrument-relieve-stress/