Entspannt Gitarre lernen – mit weniger Stress zu nachhaltigeren Lernerfolgen

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Entspannung anstatt Anspannung ist der Schlüssel beim Erlernen eines Instruments. Wie dein Kind oder du entspannt Gitarre lernen könnt und welche Vorteile das mit sich bringt, erfährst du in diesem Artikel.

1. Überforderung und Frustration vermeiden

Egal ob Schul- oder Berufsalltag, die Anforderungen an uns alle sind hoch. Sowohl Kinder, als auch Erwachsene sind oft gestresst und angespannt durch den Druck, den Schule oder Job auf sie ausüben. Instrumentalunterricht sollte deshalb nicht zu einem zusätzlichen Stressfaktor werden. Dennoch passiert eben dies viel zu oft, denn potenzielle Stressfaktoren gibt es genug. Vielmals stehen wir uns selbst im Weg und setzen uns persönlich am meisten unter Druck. Erwartet man beispielsweise von sich selbst zu schnell zu viel, sind Enttäuschungen vorprogrammiert.

Aber auch zu viel Druck und Kritik von außen, wie etwa durch Eltern, Verwandte oder Lehrer, führt zu dem gleichen Ergebnis und ist immer kontraproduktiv. Die Motivation des Lernenden sinkt, die Frustration steigt und im schlimmsten Fall geht das Interesse an der Gitarre komplett verloren.

Das Üben an der Gitarre kann vor allem für Kinder schnell zur Tortur werden, wenn die Erwartungen an sie und der Druck zu groß sind. All die positiven Effekte des Instrumentalunterrichts laufen Gefahr durch den falschen Umgang mit der Thematik verloren zu gehen. Zum Glück ist entspannt Gitarre lernen mit ein wenig Achtsamkeit ganz leicht. Die Vorteile für jeden Gitarrenschüler sprechen für sich.

2. Mehr lernen durch weniger Druck

Ein neues Instrument zu erlernen ist eine fantastische Sache, welche jedem neuen Schüler die verschiedensten Chancen bietet. Damit du das ganzheitliche Potenzial des Gitarrenunterrichts ausschöpfen kannst, darf dich das Gitarrenspielen zwar herausfordern, am Ende solltest du dich dabei aber immer wohlfühlen und Spaß haben. Der Grund ist simpel: Macht dir der Unterricht und das Üben an der Gitarre Spaß, verknüpfst du positive Emotionen mit dem Spiel an der Gitarre. Diese positiven Emotionen wecken nicht nur deine Motivation, zusätzlich sorgen sie dafür, dass sich im Gehirn mehr Neuronen verknüpfen. Dadurch kannst du gelerntes einfacher, schneller und vor allem länger abrufen. Deine Lernerfolge bleiben somit länger im Gedächtnis.

Durch eine entspannte Herangehensweise im Gitarrenunterricht können dein Kind oder du kurzfristig gesehen vielleicht auf kein riesiges Repertoire an gelernten Liedern zurückgreifen, dafür sind die Lernerfolge nachhaltiger und die positive Grundhaltung zum Instrument wird gestärkt. Nur mit besagter positiver Grundhaltung zur Gitarre kann das Musizieren als Ausgleich statt zusätzlicher Stressfaktor wahrgenommen werden. Mit dieser Basis kann sogar das Gitarrenspiel selbst erheblich zur Entspannung beitragen. Das große Potenzial durch das Spiel an der Gitarre, Entspannung zu erfahren wird in einem weiteren Blogartikel näher beschrieben werden. Nun erfährst du, wie entspannt Gitarre lernen im Unterricht umgesetzt wird und was dir helfen kann, um auch zuhause immer die Ruhe zu bewahren.

3. Persönliche Lernstrategie im Unterricht

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Zunächst gilt es den richtigen Gitarrenlehrer für dein Kind oder dich auszusuchen. Eine gewisse Sympathie zwischen Lehrer und Schüler ist Voraussetzung dafür, dass der Unterricht Spaß machen kann. Danach gilt es einen passenden Zeitpunkt für die Unterrichtsstunde zu finden. Entspannt Gitarre zu lernen wird nichts, wenn du dich nach der Arbeit abhetzen musst, um es in die Stunde zu schaffen und anschließend hungrig und durstig versuchst dich zu konzentrieren. Das Gleiche gilt für dein Kind. Der Gitarrenunterricht sollte so gelegt werden, dass davor genug Zeit für alles bleibt, was für ein hohes Konzentrationsvermögen förderlich ist. Plane außerdem genug Zeit für die Anfahrt ein, um zu verhindern, den Unterricht bereits gestresst zu beginnen. Für die entspannte Atmosphäre während des Unterrichts sorgt dann der Lehrer.

Jeder Mensch lernt anders, deshalb erarbeite ich mit jedem meiner Gitarrenschüler ihre ganz eigene Lernstrategie. Diese individuelle Lernstrategie ist auf Erfolgserlebnisse ausgerichtet. Jedes Erfolgserlebnis setzt Endorphine frei, welche essenziell für das Interesse am Instrument sind. Ebenso das Selbstvertrauen und die mentale Stärke der Schüler wird dadurch gefördert. Die Haltung der Schüler zu Fehlern ist hier von großer Bedeutung. Fehler sind Feedback. Es ist wichtig, sie zuzulassen, ohne sie zu verurteilen.

Durch einen permanenten Austausch und ein direktes Feedback erfahre ich immer sofort, worin meine Schüler besonders gut sind, was sie gerne spielen und ab wann es ihnen zu schnell geht. Das ermöglicht es mir, schnell zu reagieren und die persönliche Lernstrategie bei Bedarf anzupassen. Ein Beispiel dafür ist die passende Liedauswahl. Sie ist im Unterricht von großer Bedeutung. Die Songs sollten deinem Kind oder dir auf jeden Fall zusagen und Spaß machen. Ist das Wunschlied aber noch zu schwer, kann das auch kontraproduktiv wirken und die Motivation senken. In diesem Fall würden wir einen Schritt zurückgehen und einen einfacheren Song auswählen, welcher genauso gut gefällt. Enttäuschungen beugen wir so vor. Denn regelmäßige Erfolgserlebnisse sind von großer Bedeutung, wenn es darum geht, entspannt Gitarre zu lernen.

4. Achtsam üben – Umsetzung zuhause

Um auch zuhause entspannt Gitarre lernen zu können, gibt es verschiedene Herangehensweisen. Es kommt immer darauf an, wie du gestrickt bist. Zunächst geht es darum, eine Überoutine zu finden, welche zu dir und deinem Alltag passt. Hast du lieber feste Übungszeiten oder lernst du besser spontan und intuitiv? Der Blogartikel „Kinder lernen Gitarre – wie du die richtige Überoutine für dein Kind findest“ kann sowohl deinem Kind, als auch dir dabei helfen, eine Überoutine zu entwickeln, welche zu deinen individuellen Bedürfnissen passt.

Beim Üben zuhause solltest du dich genauso wohlfühlen wie während des Unterrichts. Suche einen Ort in deinem Zuhause für dich und deine Gitarre, an dem du entspannen kannst und ungestört bist, falls dich Publikum verunsichern sollte. Das Spiel an der Gitarre kann genauso gut nach draußen in die Natur mit einer entspannten Atmosphäre verlegt werden. Auch draußen gilt das Gleiche wie drinnen, du solltest dich wohlfühlen und ungestört sein.

Fühlt sich das Üben zuhause für dich belastend an, hast du noch nicht deine passende Routine gefunden. Habe immer ein Auge darauf, wie viel dir tatsächlich guttut und wie viel Zeit du hast. Schon 10 Minuten Wiederholung von bereits gelerntem oder eine kurze Improvisation kannst du als Erfolg und ein Stückchen Selbstfürsorge betrachten. Gibt es mal eine stressige Woche mit nur wenig Zeit ist das nicht schlimm, solange du die positive Haltung zu deinem Instrument behältst. Damit ist gemeint, dass es besser ist, dir keine Vorwürfe zu machen, wenn es mal eine Woche lang nicht mit dem Üben klappt. Rede gerne mit deinem Gitarrenlehrer darüber, falls Schwierigkeiten aufkommen sollten.

Förderlich, um entspannt Gitarre lernen zu können, ist die Entwicklung von Ritualen. Ein Beispiel wäre die Implementierung einer fünfminütigen Aufwärmrunde vor dem Musizieren. Schon ein paar Dehnübungen für Schultern, Nacken und Finger lassen dich ruhiger werden und steigern deine Konzentration.

Ein weiterer Trick ist, dich selbst beim Üben zuhause zu beobachten. Fallen dir Blockaden oder Verkrampfungen während des Spiels an der Gitarre auf, kannst du dies direkt in der nächsten Unterrichtsstunde mit deinem Gitarrenlehrer besprechen, um den Grund dafür herauszufinden. Eine schnelle Reaktion ist in solchen Fällen von Vorteil. Falsche Spieltechniken oder Fehlhaltungen können dadurch sofort korrigiert werden. Solltest du merken, dass dein Kind beim Musizieren zuhause Schwierigkeiten hat, kann es hilfreich sein, dem Kind beim Üben Gesellschaft zu leisten und behutsam zu unterstützen. Auch hier ist ein direkter Austausch mit dem Gitarrenlehrer förderlich.

5. Fazit

Beim entspannten Gitarrenlernen geht es im Wesentlichen darum, auf dich und deine oder die Bedürfnisse deines Kindes zu hören. Bist du geduldig und vertraust dem Prozess, wirst du schon bald mit neuen Fähigkeiten und Stärken belohnt. Nicht nur musikalisch, sondern auch mental.

Machst du dir selbst zu viel Druck oder sind die Erwartungen von Außenstehenden zu hoch, kann das Musizieren zur Belastung werden. Eine positive Grundhaltung zu deinem Instrument erlaubt es dir von allen Vorteilen zu profitieren, die das Spielen eines Instruments mit sich bringen. Jeder Lernende kann Pausen ohne ein schlechtes Gewissen machen und das spielen, was sich richtig anfühlt. Musik sollte mehr Kraft spenden als rauben. Damit der Gitarrenunterricht für jeden einen persönlichen Mehrwert hat, bedarf es einer ehrlichen Kommunikation zwischen Lehrer, Schüler und Eltern. Mit individuellem Gitarrenunterricht, einem gewissen Maß an Selbstbeobachtung und der richtigen Überoutine kannst auch du entspannt Gitarre lernen.