Gitarre lernen nach Gehör – wie du vorgehst und worauf du achten solltest

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Beim Gitarre lernen gibt es nicht den einen Weg. Eine ausbalancierte Mischung aus verschiedenen Methoden bietet angehenden Gitarristen die beste Chance auf eine große Palette an Ausdrucksmöglichkeiten. Bist du gerade dabei Gitarre zu lernen oder hat dein Kind gerade damit begonnen? Hier erfährst du die Vorteile des Gitarre lernen nach Gehör, was es beinhaltet und worauf du achten solltest, um dein volles Potenzial auszuschöpfen.

1. Wie geht Gitarre lernen nach Gehör?

Du hörst einen Song der dir gefällt und würdest am liebsten sofort mitspielen? Mit etwas Übung ist das möglich. Doch zunächst gilt es klein anzufangen, am besten mit einem Stück welches du schon lange und gut kennst. Denn ein sehr wichtigster Faktor um nach dem Gehör Gitarre spielen zu können, ist die Melodie zu kennen. Und zwar so richtig! Um die Melodie ins Ohr zu bekommen, hilft es sie zu summen oder zu singen. So erkennst du sofort welche Stelle du dir nochmals anhören solltest.

Hast du die Melodie verinnerlicht geht es an den zweiten und etwas schwierigeren Schritt: die Melodie auf das Instrument übertragen. Dazu bedarf es etwas Erfahrung, also nicht verzweifeln, wenn es nicht sofort klappt. Durch Flasche Töne lernt man die richtigen zu finden. Sobald du eine komplette Phrase gefunden hast, kannst du sie mehrmals wiederholen. Oft entwickelt sich der Rest von alleine.

Die Übertragung der Melodie geht dabei direkt in die Motorik über, weshalb du versuchen solltest nicht zu viel zu denken. Der Weg über das Denken wäre zu lang.
Trotzdem entwickelst du eine innere Vorstellungskraft vom Klang von Melodien. Es ist sinnvoll, das was man nach Gehör spielt in einen harmonischen, melodischen und rhythmischen Kontext einzuordnen, um es sich für die Zukunft merken zu können. Entwickelt sich eine passende Situation, z.B. während einer Jamsession oder Bandprobe, kannst du die Melodie wieder hervorrufen.

2. Was sind die Vorteile?

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Der wohl größte und praktischste Vorteil für Gitarristen, die gelernt haben nach dem Gehör zu spielen, ist die Freiheit bei jeder Jamsession einsteigen zu können. Ein geschultes Gehör kann aus Stücken folgendes heraushören:

  • Grundtonart
  • Akkorde

  • Harmoniefolge

  • Rhythmen

Dadurch können auch andere Instrumente oder gesungenes sofort begleitet werden. Auch die Gitarre kann dann meist alleine gestimmt werden.
Die Gehörbildung ist dabei elementar, entscheidet aber nicht allein über die Qualitäten eines Gitarristen. Ein geschultes Gehör hilft grundsätzlich beim Gitarre lernen, es gibt aber auch noch andere instrumentale Säulen, die es nicht zu vernachlässigen gilt.

3. Darauf solltest du achten

Auch wenn es viele Gitarristen gibt welche behaupten, dass sie nur nach Gehör spielen, ist dies eine sehr unausgewogene Beleuchtung dessen, wie sie tatsächlich ihr Instrument bedienen. Denn egal worauf der Fokus beim Musizieren auf dem Saiteninstrument liegt, wir benötigen immer die Anschlags- und Greiftechniken unserer Hände und zumindest ein einfaches Verständnis des Griffbretts sowie ein wenig Erfahrung, um das, was uns unsere Ohren vorgeben auch tatsächlich auf dem Klangbrett umzusetzen.

Spielt ein Gitarrist ausschließlich nach dem Gehör, geht einiges an Potenzial verloren. Ich persönlich empfinde es als schade, wenn Musiker großartige Ideen haben, sie aber nur bedingt umsetzen können, weil einer der instrumentalen Säulen wie Spieltechnik, Musiktheorie, Artikulation oder dem Verständnis von Rhythmik zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Daher erlebe ich das Gitarrenspiel als eine Verbindung von Technik, Gehör, Emotion und Erfahrung. Jeder dieser Elemente kann direkt trainiert und verbessert werden. Der Gitarrenunterricht bietet dir eine Plattform und die nötige Unterstützung um eine gute Balance aus verschiedenen Techniken und instrumentalen Säulen zu finden. So hast du die Chance eine größere Palette an Ausdrucksmöglichkeiten im eigenen Gitarrenspiel zu erleben.