An der Gitarre Noten lernen

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1. 6 einfache Songs für Kinder – Gitarre Noten lernen

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In den Jahren 2016 bis 2019 gab ich Gruppenunterricht im Spiel auf der Konzertgitarre an verschiedenen Schulen in Leipzig und dem Leipziger Umland. Diese Gruppen wurden zusammengefasst unter den Namen JeKi (Jedem Kind ein Instrument) und GTA (Ganztagesangebot). Die Schülerinnen und Schüler besuchten hierbei meist die Klassenstufen 1 bis 5. In diesem Blogbeitrag möchte ich weniger über die Erfahrungen aus den Gruppenunterrichtssituationen schreiben als über die 6 Level, welche ich in der Zeit für meine Schülerinnen und Schüler schrieb, um für sie den Einstieg in das Gitarrenspiel so einfach wie möglich zu gestalten. Diese 6 kleinen Stücke verwende ich ebenfalls in meinem Gitarrenunterricht für den Einstieg der Jüngsten in das Gitarrenspiel und stelle sie dir hiermit als Download zur Verfügung. Wenn du Sie gleich downloaden und die wertvollen Tipps überspringen möchtest, dann kannst du dies mit einem Klick auf hier.

2. Welche Ziele verfolgen die 6 Stücke? – Noten lernen Gitarre

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© [felix] /Adobe Stock

Es ist am effektivsten, wenn man mit dem Üben eines Stückes mehrere Ziele verfolgt. Die Herausforderung besteht darin, dass die musikalische Lehreinheit dabei trotzdem einfach und übersichtlich und nicht zu komplex erscheint.
Mit diesen kleinen Titeln lernen wir Schritt für Schritt die ersten Töne im Raum der I. Lage des Griffbrettes kennen. Trainiert werden dabei die Töne g, h und a sowie deren Umsetzen nach dem Erkennen im Notenbild.
Ein weiteres Ziel ist das Stärken der Ausdauer des Wechselschlages der Zupfhand.
Mit dem Ton a in Level 6 wird der erste gegriffene Ton eingeführt. Außerdem helfen dir alle 6 Stücke bei der Verinnerlichung der Länge von Viertel, Halben und Ganzen Notenwerten.

3. Welche Kenntnisse sind notwendig? – Gitarre Noten lesen

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Für diesen Einstieg in das Spiel auf der Konzertgitarre sind Kenntnisse in Haltung, Spieltechnik und Notenlesen wichtig. Ich empfehle für diese ersten Schritte einen Gitarrenlehrer oder eine Gitarrenlehrerin, da es nicht einfach ist auf alle Parameter zu achten. Häufig lernt es sich am einfachsten, wenn man diese Dinge vorab gezeigt bekommt. Natürlich kann ich verstehen, wenn du die Stücke einfach ausprobieren möchtest. Deshalb gebe ich dir ein paar Hinweise vorab.

a) Haltung der Gitarre

Es gibt mittlerweile nicht mehr die eine richtige Haltung der Konzertgitarre. Häufig wird zu Beginn die klassische Haltung gelehrt, wobei du einen Fuß erhöht auf ein Fußbänkchen stellst. Damit rückt die Gitarre näher und höher an deinen Körper.¹ Es gibt aber auch die Möglichkeit die Beine übereinander zu schlagen oder das Instrument ganz ohne künstliche Erhöhung zu spielen.² Auch die Auswahl des Beines, auf welches du die Gitarre setzt, kannst du variieren.³ Probiere hier am besten mehrere Möglichkeiten aus. (Ein Blick auf Youtube kann dir weitere Impulse geben).

b) Die Technik für dein Gitarrenspiel

Mit Spieltechnik ist zum einen die Technik der Zupfhand mit dem angelegten Wechselschlag und zum anderen die Fingertechnik der Greifhand gemeint. Bitte achte beim Greifen unbedingt auf runde Fingergelenke. Hier gilt (wie auch beim Radfahren) durchgedrückte Gelenke können den Druck des Greifens nicht abfedern, runde Gelenke sorgen für nachhaltig gesundes Greifen. Die Technik des angelegten Wechselschlags lässt sich nicht mit wenigen Worten beschreiben. Mit ihr können wir einen warmen lauten Ton erzeugen, der gleichzeitig wohlklingt. Das Anlegen meint hiermit, dass der anschlagende Finger nach dem Anzupfen der Saite blitzartig an der nächsten benachbarten Saite zum liegen kommt. Wechselschlag beschreibt das Abwechseln vom ersten und zweiten Finger der Anschlagshand.

4. Das richtige Üben – Die Abkürzung für das Gitarre spielen nach Noten

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Anbei möchte ich kurz beschreiben, wie du Zeit und Nerven im Üben an der Gitarre sparen kannst.

a) Klatschen von Noten

Das hört sich jetzt vielleicht wie das Mitklatschen auf einem Volksfest zur Partyband an, nur dass dabei nicht wirklich viel vom Stück mitgenommen wird.
Klatschen des Klatschens willen bewegt die Luft zwischen den Händen, aber macht nicht wirklich schlauer. Wir müssen hierbei möglichst viele Gliedmaßen unseres Körpers mit einbeziehen, damit wir einen Bezug herstellen, zu welchem wir die Zählzeiten einordnen können.

a) 1. Die Aufteilung der Notenwerte

Ich teile hierbei den Takt wie folgt auf:
Die Stücke habe ich im 4/4 Takt geschrieben. Das heißt wir laufen mit unseren Füßen die Viertel-Zählzeiten durch. Dabei zählen wir laut jeweils bis 4. Die eigentlichen Notenwerte des Stückes werden zum Zählen mit den Händen geklatscht. Warum müssen wir dabei laut sprechen, selber laufen und klatschen? Stark vereinfacht könnte man sagen, dass unser Gehirn in zwei Modi funktioniert. Einer ist für die Aufnahme und der andere für die Ausgabe von Informationen zuständig. Nur wenn wir auf Ausgabe (Klatschen, Laufen, Sprechen) schalten, verankern sich die Informationen fest im Gedächtnis und werden zu unserer eigenen Erfahrung. Wer erinnert sich im Nachhinein noch an eine langweilige Talkshow im Gegensatz zu einem Actionfilm, mit dem wir „mitgefühlt“ und „mitgefiebert“ haben? Die Bewegungen und das Sprechen sorgen praktisch genau dafür, dass wir jetzt mit unserem Lied mitfühlen und mitfiebern.

c) Singen und Sprechen des Textes

Dieser Punkt schließt sich der Actionfilm-Metapher an. Wir schalten mit dem Sprechen des Textes auf Ausgabe. Aber auch ein weiterer Aspekt kommt uns hierbei hilfreich zu gute. Mit dem Sprechen und Singen eines Textes bekommen wir schon vorab ein Gefühl für die Struktur des Musikstückes, das wir spielen möchten. Außerdem geben uns Interpunktionen Hinweise auf Pausen und Abschlüsse von Phrasen, die häufig im Stück wieder zu finden sind.

d) Pausen im Notenlernen

d) 1. Chunks

Hierbei sind wir beim wichtigsten Stichwort. In der Lernforschung wird die Materie, die es zu lernen gilt, in Chunks aufgeteilt. Ein Chunk bezeichnet die Größe der zu lernenden Einheit. Ist diese zu klein gewählt, wird uns langweilig. Ist sie zu groß, fühlen wir uns „überrumpelt“. Dies ist natürlich für jeden ein sehr individuelles Thema. Ein kleiner Gedanke hierzu: Du fängst gerade mit dem Gitarrenspiel an? Dann müssen dein Körper und dein Geist von jetzt auf gleich mehrere Herausforderungen simultan lösen. Neben dem Herausfinden der optimalen Haltung, dem Anwenden der richtigen Greif- und Zupftechnik, dem Analysieren und Umsetzen der Tonnamen im Notenbild und dem gleichzeitigen Mitzählen von Tonlängen liebt unser musikalisches Gehirn auch die Entspannung von all diesen Rechenleistungen.

d) 2. Entspannungspausen

Entspannungspausen können häufig nicht früh genug kommen. Also nur weil ein Stück mit 4 Takten je Zeile ausgerüstet ist, heißt das nicht, dass eine Pause nicht schon nach einem Takt angebracht wäre. Verlange hier zu Beginn nicht zu viel, ganz im Gegenteil, der nächste Punkt gibt dir dazu einen wertvollen Hinweis.

e) Wiederholungen

In meinem Artikel zum Gitarre spielen lernen und positiver Psychologie hatte ich erwähnt, dass eine Menge Wiederholungen begünstigen, dass wir etwas schnell und einfach (genial) umsetzen können. Dies gilt auch für die ersten Schritte im Üben an der Gitarre. Hierbei ist es zu Beginn sinnvoll kleinere Notenpassagen zu wiederholen. Meine Beobachtung aus dem Gitarrenunterricht: Zwei Wiederholungen von einfachen Melodieausschnitten können Wunder im Lernprozess bewirken. Bei der 3. Wiederholung geschehen meist wieder erste Fehler. Machst du nach den Wiederholungen eine Pause, kannst du dich in dieser darauf fokussieren, was schon gut geklappt hat und an welchen Stellen gefeilt werden darf.

5. 5 Punkte für optimales Noten lesen an der Gitarre

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  • Noten Klatschen und Laufen
  • Liedtext mitsingen/mitsprechen
  • Üben von kleinen Passagen
  • Einbauen von Wiederholungen
  • Einplanen großer und kleiner Pausen

6. Fazit – Noten lernen an der Gitarre

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Aller Anfang ist leicht, wenn man weiß, wie und mit welchen Stücken man beginnen kann. Ein Gitarrenlehrer kann dich dabei unterstützen, dass du mit der richtigen Haltung und Technik dein Instrument gesund spielst. Die 5 Punkte für optimales Üben helfen dir dabei, dass dein Gitarrenspiel schnell an Lebendigkeit gewinnt. Gleichzeitig laden diese Übungen zu ganzheitlichen Lernerfahrungen ein. Somit lernst du schnell, musikalisch fundiert und nachhaltig.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei den ersten Schritten des Gitarreübens.

Herzliche Grüße
Christian Haupt

7. Download – 6 einfache Songs für Kinder – Gitarrennoten für Anfänger

Für das Downloaden der Stück kannst du wie folgt vorgehen:
Klicke mit der rechten Maustaste auf den jeweiligen Downloadlink. Es öffnet sich ein Menü, in dem du „Link speichern unter“ auswählst. Anschließend klickst du auf Speichern. Das Stück befindet sich nun auf deinem Rechner.

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Quellen

¹ Peter U. (2002): Der Anfangsunterricht im Gitarrespiel 1. Friedrich Hofmeister Musikverlag Leipzig GmbH, Leipzig

² Hoffmann I./Wolters B. (2010): Jedem Kind ein Instrument: Gitarre – Band 1. Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

³ Bursch P. (1993): Peter Bursch’s Gitarrenbuch Band 1: Mit bekannten Liedbeispielen aus Pop, Folk, Rock & Blues von kinderleicht bis ganz schön stark. Voggenreiter Verlag, Bonn

⁴ Stetina T. (1990): Speed Mechanics For Lead Guitar: Mastering Lead Guitar Technique. Hal Leonard Corporation, Milwaukee USA

⁵ Teschner H. J. (2008) Fridolin: Eine Schule für junge Gitarristen Band 1. Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven