Beste Gesundheit mit Gitarrenunterricht – beeindruckende Auswirkungen des Musizierens auf unser Gehirn

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Beobachtet man ProfimusikerInnen, sieht es so aus, als sei Musizieren, das leichteste der Welt. Doch die Anforderungen an das Nervensystem und Gehirn sind hoch und gehen weit über das Verarbeiten von akustischen Strukturen hinaus. Komplexe Bewegungsabläufe müssen vom Gehirn koordiniert und strukturiert werden. Zudem werden motorische und musikalische Informationen aus dem Kurz- und Langzeitgedächtnis abgerufen, was das Musizieren zu einer anspruchsvollen und komplexen Aufgabe macht. Die Aktivität ist sogar so anspruchsvoll, dass Sie unser Gehirn verändert. Du fragst dich, wie? In diesem Artikel erfährst du mehr.

Neuroplastizität

Grund für die Veränderung im Gehirn ist dessen Neuroplastizität. Die Neuroplastizität beschreibt die Anpassung der Hirnstruktur an Spezialaufgaben. Das passiert, wenn du dich intensiv, vergnügt und über einen langen Zeitraum mit etwas beschäftigst, das eine genaue Wahrnehmung und ganz spezifische motorische Handlungen erfordert. Für Neuroplastizität ist das Musizieren eines der stärksten Anreize. Nervenzellen werden neu verschaltet und ganze Areale im Gehirn wachsen. Je früher du mit dem Musizieren beginnst, desto ausgeprägter sind die Anpassungen im Gehirn.

Beim Musizieren sind diverse Hirnregionen im Einsatz. Damit die Bewegungsabläufe koordiniert werden können, bedarf es z. B. einer fortlaufenden auditiver, somatosensorischer und visueller Rückmeldung an das Gehirn. Je mehr am Instrument geübt wird, desto besser ist die Vernetzung und desto effizienter arbeiten die sensorischen, motorischen und emotionalen Zentren des Gehirns.

Exkurs: Somatosensorisches System: Beschreibt Sinnesempfindungen, die über die Haut, Organe, Muskeln und Gelenke vermittelt werden, um den eigenen Körper und die Umwelt wahrzunehmen.

Emotionen, Erinnerungen, Hormone – Musizieren und unser limbisches System

Hören oder machen wir Musik, wird auch unser Emotionssystem des Gehirns, das limbische System, aktiviert. Dadurch kann Musik starke Emotionen hervorrufen. Aufgrund von kognitiven und emotionalen Vorgängen erzeugt Musik Assoziationen. Sie ist oft mit unseren biografischen Erinnerungen verknüpft, was uns die Emotionen als noch stärker empfinden lässt. Deshalb kann uns Musik zu Tränen rühren oder Gänsehaut hervorrufen. Erinnerungen werden geweckt, weil beim Musikhören neben dem Hörzentrum auch Areale für das räumliche Denken, Sehen und Riechen aktiv sind. Im Grunde ist unser musikalisches Gehirn ein Abbild unserer musikalischen Biografie.

Das Musizieren lässt dich nicht nur starke Emotionen empfinden. Spielst du beispielsweise mit Freude Gitarre, verbesserst du ganz automatisch deine Lebensqualität. Im Limbischen System befindet sich das zentrale segmentale Areal. Diese Nervenzellengruppe ist für die Ausschüttung des Belohnungshormons Dopamin verantwortlich. Das passiert immer dann, wenn du deine Gitarre siehst, sie greifst, daran übst oder schöne Töne hörst. Du empfindest ein rauschhaftes Glücksgefühl, weil du dich unterbewusst oder auch ganz bewusst über dein neugewonnenes Hobby freust, stolz auf deine Fortschritte bist und schöne Lieder hörst. Das alles wird von deinem Gehirn mit der Ausschüttung von Dopamin belohnt. Das Glücksgefühl bei Gänsehaut wird von dem Glückshormon Endorphin hervorgerufen. Es ist sehr intensiv und nur für wenige Minuten wirksam.

Auch das Bindungshormon Oxytocin wird durch das Musizieren ausgeschüttet, wodurch bindungsbezogene Emotionen ausgelöst werden. Ihre zentrale Funktion ist das Herstellen und Aufrechterhalten sozialer Bindungen. Auch unabhängig der ausgeschütteten Hormone steigen durch das Musizieren deine sozialen Kompetenzen. Durch den Gitarrenunterricht und das Üben an der Gitarre kannst du dein eigenes Verhalten besser kontrollieren und deine Gegenüber besser wahrnehmen.

Fazit

Musizieren wirkt wie eine Verjüngungskur auf unser Hirn. Es ist ein Anreiz seine Strukturen so zu verändern, dass es sich positiv auf das Gedächtnis, die Motorik, soziale und emotionale Kompetenzen auswirkt. Die positiven neurophysiologischen Auswirkungen haben das Potenzial, dein Leben oder das Leben deines Kindes nachhaltig zu verbessern.

Quellen:

https://www.dasgehirn.info/entdecken/grosse-fragen/musik-ist-das-brot-unseres-geistes
https://www.drsvensebastian.de/post/musik-positive-gedanken