Leipzig musiziert – Breitkopf und Härtel – ein Verlag schreibt Musikgeschichte

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SSeit über 300 Jahren verlegt Breitkopf und Härtel Musikgrößen wie Beethoven, Bach, Mozart und Haydn. Zur Etablierung Leipzigs als Musikstadt hat der Verlag erheblich beigetragen. In diesem Artikel bekommst du einen kurzen Einblick in die Verlagsgeschichte und warum der Verlag auch heute noch von großer Bedeutung ist.

Historie

Mit der Einheirat in die Leipziger Druckerfamilie Müller, legte Bernhard Christoph Breitkopf den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte. Am 27.01.1719 gründete er sein Gewerbe im ehemaligen Gasthaus „Zum goldenen Bären“. Schon 1723 wurde ein Gesangsbuch gedruckt, an dem auch J.S. Bach mitwirkte. Breitkopf’s Sohn revolutionierte 1955 den Notendruck. Danach etablierte sich der Verlag schnell und bald schon druckten und verlegten sie Werke fast aller Namhaften Musiker und Komponisten. Darunter die ersten Drucke der Werke von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms und Haydn. Als 1765 Goethe nach Leipzig kam veröffentlichten sie seine ersten Gedichte, damals noch ohne Nennung des Autors.

Wegen finanzieller Schwierigkeiten ging die Familie Breitkopf 1795 eine Partnerschaft mit Gottfried Härtel ein. Er gründete kurz darauf die „Allgemeine musikalische Zeitung“, deren Rezensionen von Konzerten auch weit über die Stadtgrenzen hinaus, große Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Als Härtel das Geschäft 1800 übernahm, waren bereits alle Musikgrößen der Wiener Klassik im Verlagsprogramm enthalten.
Zwischenzeitlich produzierten sie fast 70 Jahre lang Instrumente von denen u.a. Franz Liszt und Clara Schumann begeistert waren. Im Jahr 1867 zog das Unternehmen vom goldenen Bären in die Nürnberger Straße um. Es folgte die Einführung Breitkopf und Härtel’s Chor-, Orchester-, Partitur- und Kammermusik-Bibliothek. Die vier „Standard-Bibliotheken“ finden sich bis heute im Verlagsprogramm.

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Breitkopf und Härtel ca. 1000 Mitarbeitern und den größten und modernsten Buchdruck-Maschinensaal weltweit. Mit Niederlassungen in Brüssel, New York und London war damals ihre erfolgreichste Zeit.
1945 zog das Unternehmen nach Wiesbaden um, doch seit 2017 hat der Verlag wieder eine Niederlassung am Gründungsstandort.

Die Bedeutung von Breitkopf & Härtel heute

Der Einfluss des Verlages für Leipzig als Musikstadt und die gesamte musikalische Weltgeschichte war und ist auch heute noch riesig. Das Archivgut von Breitkopf und Härtel liegt im Staatsarchiv und wurde unter Kulturgutschutz gestellt.

Die heutige Spezialisierung des Verlages liegt in wissenschaftlichen Neueditionen von älteren Werken. Darin enthalten sind u.a. sämtliche Orgelwerke Bachs und Beethovens Streichquartette.
Neu ist, dass der komplette Katalog (bis auf Leihmaterial), über ein Streamingmodell digital verfügbar ist. Dennoch ist dem Verlag sein konventionelles Geschäft wichtig. So produziert Breitkopf und Härtel beispielsweise sein eigenes Papier, welches optimal zum Musizieren ist.

Laut Nick Pfefferkorn, dem heutigen Geschäftsführer von Breitkopf und Härtel, hat ein Verleger „(…) auch immer einen kultur- und bildungspolitischen Auftrag.“ Erst durch den Verleger können die Werke des Urhebers der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und dadurch eine Reaktion erzeugen.

Breitkopf Pädagogik

Mit der Editionsreihe Breitkopf Pädagogik unterstützt der Verlag seit 2001 musikalische Kinder und Anfänger mit Spielheften und Instrumentalschulen. Unzählige Hefte in allen Schwierigkeitsgraden und mit verschiedenen pädagogischen Konzepten vereinen die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Praxis für fundierte und moderne Musikpädagogik. Viele der Ausgaben erhielten den deutschen Musikeditionspreis.