Notenlehre für Kinder im Instrumentalunterricht – wie wichtig ist die Umsetzung am Instrument?

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Kinder profitieren bei der Vermittlung der Notenlehre von ihrer hohen Aufnahmefähigkeit für Klänge und Noten. Das trifft sich gut, denn bei der Notenlehre geht es nicht darum, möglichst schnell Noten benennen zu können, sondern ihre Position und ihren Klang ganzheitlich zu erfassen. Damit dein Kind langfristig davon profitiert, ist das richtige Vorgehen bei der Vermittlung der Notenlehre für Kinder entscheidend. In diesem Artikel lernst du die wichtigsten Faktoren kennen, die dafür nötig sind.

Vorgehen

Beim klassischen Lesen lernen, bringen wir Kindern zunächst wenige Buchstaben bei, aus denen sich einfache Wörter zusammensetzen lassen. Mit jedem weiteren Buchstaben lassen sich immer mehr Worte bilden, bis ein ganzer Satz und am Ende eine komplette Geschichte entsteht.

Die Vorgehensweise in der Notenlehre ist dem sehr ähnlich. Zunächst lernen Kinder, die Noten weniger Grundtöne mit ihrer Position und dem Griff auf der Gitarre in Verbindung zu bringen. Einfache Melodien lassen sich damit schon spielen. Kommen weitere Noten dazu, werden die Melodien länger, bis ein ganzes Musikstück gespielt werden kann.

Individuelle Lernstrategien

Jeder meiner SchülerInnen hat individuelle Stärken und Fähigkeiten. Während für den Einen Position und Rhythmus der Noten sofort Sinn ergeben, ist dies für Andere eine Herausforderung. Als Gitarrenlehrer ist es wichtig, mögliche Hürden schnell zu erkennen, um dysfunktionale Kompensierungsversuche zu vermeiden. Besonders auditiv begabte Kinder können zu Beginn mögliche Defizite beim Notenlesen, durch ihr gutes Gehör und Gedächtnis kompensieren. Langfristig ist das jedoch nicht die passende Lösung.

Um den Einstieg in ein neues Stück zu erleichtern, übe ich mit meinen SchülerInnen den Rhythmus jedes Takts in kleinen Schritten, bevor wir die Noten bestimmen. Mit Sing-, Klatsch- und Laufübungen trainieren und steigern wir mühelos das emotionale Verständnis für Rhythmus und Melodie. Sind Melodien singbar, ermöglicht das eine ganzheitliche Erfahrung auf rhythmischer und melodischer Ebene und ist damit besonders effektiv, wenn es um die Notenlehre für Kinder geht. Mehr zur Verbindung von Gesang und Gitarrenspiel kannst du in meinem Blogbeitrag „Gitarre Üben – 5 erstaunliche Tipps“ nachlesen.

Oft wird der Fehler gemacht, die Notennamen über jede einzelne Note zu schreiben. Für absolute Anfänger kann das zwar hilfreich sein, im weiteren Verlauf des Gitarrenunterrichts ist es allerdings eher hinderlich. Denn bei dieser Vorgehensweise wird der Note zuerst ihr Name zugeordnet, bevor erst im zweiten Schritt ihre Position und Klangvorstellung ausgemacht werden. Jede Note wird einzeln verarbeitet, anstatt Zusammenhänge der Noten zueinander herzustellen.

Üben, der Schlüssel zum Erfolg

Das gelernte zu vertiefen, erfordert viel Praxis. Die Wiederholungen im Notenlesen sind der Schlüssel, um auch flüssig spielen und somit die Abläufe automatisieren zu können. So ist es uns möglich, Noten schnell zu „übersetzen“. Das Symbol also sofort mit Griff und Klang auf der Gitarre in Verbindung zu bringen.

Fazit

Beherrschen Kinder die Notenlehre, wirkt sich das nicht nur positiv auf ihre Motivation für ihr Instrument und die Musik aus, sie profitieren zusätzlich noch von Fortschritten bei ihren haptischen, kognitiven, visuellen und mentalen Fähigkeiten. Auch im Musikunterricht in der Schule profitieren Kinder. Sie können die Noten dann nicht nur benennen, sie verstehen ihren ganzheitlichen Zusammenhang.