Leipzig musiziert – erlebe den Thomanerchor und seinen faszinierenden Klang in der Thomaskirche Leipzig

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Mit seiner Gründung vor über 800 Jahren gehört der Thomanerchor zu den vier ältesten Knabenchören Deutschlands. Die jugendlichen Stimmen sind Leipzigs musikalischer Botschafter in der Welt und begeistern wöchentlich über 2000 Menschen in der Thomaskirche in Leipzig. In diesem Artikel sehen wir uns einen Kulturträger Deutschlands näher an und erfahren, wie hilfreich der Gesang beim Erlernen eines Instruments ist.

Historie

Gegründet wurde der Thomanerchor 1212 zusammen mit der Thomasschule vom Augustiner-Chorherrenstifts des Klosters St. Thomas. Im gleichen Zug wurden die Grundmauern einer romanischen Kirche aus dem Jahr 1160 zur Thomaskirche, der Stiftskirche des neuen Klosters zu Ehren des Apostels Thomas, umgebaut. Die Thomasschule war Deutschlands erste öffentliche Schule.

Für freie Kost und Logis mussten die Knaben den liturgischen Gesang und gottesdienstliche Aufgaben übernehmen. Sie hatten viele Verpflichtungen zu denen das Singen auf Hochzeiten, Taufen und sonstigen Veranstaltungen zählte. Dafür erhielten sie eine gute Schulbildung und sogar die Möglichkeit eine Universität zu besuchen.

Im 15. Jh. erhielt die Thomaskirche in Leipzig während eines Umbaus ihre heutige Gestalt. Zu Pfingsten 1539 predigte hier sogar Reformator Martin Luther. Nur drei Jahre später ging der Thomanerchor und die Thomasschule, im Rahmen der Reformation, in die städtische Trägerschaft über. Somit ist der Thomanerchor Leipzigs älteste Kultureinrichtung und half der Stadt, zu einem wichtigen Musikzentrum zu werden.

Viele berühmte Musiker waren als Thomaskantor tätig und gingen aus dem Chor hervor. Darunter Johann Sebastian Bach, der während seiner 27-jährigen Tätigkeit als Thomaskantor, die Entwicklung des Thomanerchors nachhaltig prägte. Im Chorraum der Thomaskirche fand er seine letzte Ruhe.

Das Leben als Thomaner

Der Chor besteht aus 93 Jungen im Alter von 9 bis 18 Jahren. Sie leben im Thomasalumnat, ein Internat das zu einem zweiten Zuhause für die Sänger wird und viel zu bieten hat. Sie besuchen die Thomasschule, ein Gymnasium mit einer vertieften musikalischen Ausbildung und sprachlichem Profil.

Bei der musikalischen Ausbildung steht tägliches gemeinsames Singen im Vordergrund, doch auch für instrumentale Ausbildungen gibt es ein vielfältiges Angebot. Neben der Gesamtchorproben, der Stimmgruppenproben und der individuellen Stimmbildung, erhält jeder Thomaner wöchentlichen Klavierunterricht. Besteht bei den Kindern weiteres Interesse, können sie sich zusätzlich in Instrumenten ihrer Wahl ausbilden lassen. Dieses Angebot nehmen viele der Jungs in Anspruch, denn das Singen dient als perfekte Vorbereitung für den Instrumentalunterricht und macht den Einstieg am Instrument leichter.

Auftritte rund um die Welt

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Die Kernaufgabe des Thomanerchors ist die musikalische Gestaltung der Motetten und der sonntäglichen Gottesdienste. Eine Motette ist eine musikalische Gottesdienstform, bei der man jeden Freitag Abend und Samstag Nachmittag den exzellenten Stimmen der Thomaner lauschen kann. Sie faszinieren wöchentlich über 2000 Zuhörer in der Thomaskirche in Leipzig.

Darüber hinaus eröffnen sie jedes Jahr das Bachfest in Leipzig. Sie sind nicht nur in ganz Deutschland unterwegs, sie sind in den renommiertesten Konzertsälen der Welt zu Gast. Ihre jugendliche Professionalität und das differenzierte Klangbild, welches sie durch viel Übung und Disziplin erzeugen, ist herausragend und verleiht ihnen auch international höchstes Ansehen. Ihrer Tradition „Soli Deo Gloria“, dem Singen „Einzig Gott zu Ehren“, bleiben sie dabei immer treu.