Leipzig musiziert – Die VILLA in Leipzig – Das soziokulturelle Zentrum
© [Евгений Вершинин] /Adobe Stock
Musik verbindet über persönliche und gemeinsame Grenzen hinaus. Gemeint ist damit nicht allein das Teilen der Begeisterung für Musik, sondern vor allem die eigene musikalische Ader. Es ist dabei fast sinnbildlich, dass inmitten von Chaos und Unvernunft ausgerechnet Musik eine Grundlage schaffen kann für eine gemeinsame Verbindung.
Nach diesem und ähnlichen Prinzipien ist darum auch „Die VILLA“ in Leipzig aufgestellt. Interessant und geradezu passend gelegen am Rand der Innenstadt wird diese Einrichtung durch die gemeinnützig tätige VILLA gGmbh betrieben. Beeindruckend ist vor allem die sehr bunte Mischung verschiedener Angebote für unterschiedliche Interessensgruppen. Darum finden sich in dem herrschaftlichen Gebäude knapp 50 Organisationen und Vereine mit individuellen Anliegen.
Vor allem ein Anlaufpunkt für Jugendliche und Heranwachsende ist die VILLA. Neben Möglichkeiten zum kreativen Arbeiten und einem offenen Kinder– und Jugendtreff steht das Programm in der VILLA ganz in der hauseigene Tradition.
Die VILLA in Leipzig – Durch Unterschiede zu Gemeinsamkeiten
Die Geschichte des Hauses ist sehr bewegt und aufregend, denn sie begann mit einer radikalen Intention. Hausbesetzer nutzten das leerstehende Gebäude in exponierter Lage, um einen Kinder- und Jugendtreff einzurichten. Dieser wurde vor allem nach der Wende dringend gebraucht und die Streitfragen um die Nutzung der Leerstände führte häufig zum Stillstand jeder Innovation.
Es wurde enorm gestritten und geradezu gekämpft, bis schließlich freie und schlagfertige Träger die Verwaltung der VILLA übernahmen. Als erstes offizielles Kinder- und Jugendhaus in Leipzig konnte sich diese Einrichtung in vielerlei Hinsicht als Vorreiter zeigen. Ein umfangreiches Angebot verschiedener Gruppen und Initiatoren wechselt sich dabei ab mit bis dato etablierten Aktionen, die teilweise schon viele Jahre immer wieder stattfinden.
Allerdings ist nicht alles prima und super in der VILLA, ganz im Gegenteil. Wie bei vielen vergleichbaren Einrichtungen zeichnet sich auch die Nutzung in Leipzig aus durch einen quasi unvermeidbaren Wechsel verschiedener Gruppen und Akteure. Somit waren über die Jahre verschiedene Träger verantwortlich für das Haus und nicht immer waren die Finanzierung oder gar der Unterhalt des Hauses gesichert.
Die VILLA in Leipzig – Erreichbar und aktiv
Nach vielen Wirren und Rückschlägen für die ambitionierten Gruppen und Organisationen in der VILLA steht das Konzept mittlerweile auf soliden und zukunftsfähigen Beinen. Durch effektive und umfangreiche Aktionen und Investitionen zeigt sich die VILLA heute baulich angemessen saniert und technisch optimal ausgestattet.
Laut Angaben der Träger nutzen über 2.000 Menschen jede Woche mehr als 100 Projektangebote in der VILLA. Die Auswahl reicht vom Seniorentanz bis hin zur Krabbelgruppe und umfasst neben der Jugend- und Sozialarbeit für die Region auch international bekannte Veranstaltungen im Bereich Musik, Kunst und Kultur. Musikmachen und erleben ist also ein wichtiges Thema.
Insbesondere Sprache und Musik stehen als kreative Form der gemeinsamen Interaktion im Vordergrund. Es ist beeindruckend, in welcher Weise sich die Geschichte eines Gebäudes mit den Ambitionen und Schwierigkeiten der Menschen gleicht. In und um die VILLA wurde viel gekämpft und gestritten, was sich schließlich im Zustand der Immobilie widerspiegelte. Doch genauso optimistisch und zuversichtlich zeigt sich die VILLA aktuell, ist lebendiges Beispiel für den möglichen Umgang mit Problemen und Herausforderungen.